Fronleichnam 2018

Weilermer Biker im Chiemgau mit Stefan über Fronleichnam

Früh am Mittwochmorgen starteten 6 Autos Richtung Chiemgau. Das Ziel war Guxhausen bei Grassau. Nach ca. 5 Stunden hatten wir das Ziel erreicht. Bei strahlendem Sonnenschein und herrlichem Sommerwetter erwartete uns schon unser Guide Stefan, ein ehemaliger Pfalgrafenweilermer.

Die Bauernhofpension Seiwald-Hof gehörte nun 4 Tage uns. Die schon betagte Wirtin inspizierte die Truppe aufs Genaueste und hatte alsbald Ihre Favoriten gefunden.

Nachdem soweit alles verstaut war, stärkten wir uns ein wenig und bereiteten uns auf die nachmittägliche Runde vor. Als unsere Radfreunde aus dem Raum Vaihingen Enz auch eingetroffen waren, konnten wir starten.

Nach kurzem Einrollen über Staudach ging es gleich zur Sache. Saftige Anstiege und die ersten Trails gaben uns ein Vorgeschmack für die kommenden Tage. Nach den Ortsdurfahrten Marquartstein, Unterwössen und Brem auf welligem Terrain erwartete uns der erste längere Anstieg auf breiter Piste, teils nur schiebend zu bewältigend, zur Chiemhauseralm. Der Schweiß floss in Strömen und alle waren froh über die Rast auf der liebevoll gestalteten Hütte über 1000 m. Außerdem hatte man sich viel zu erzählen, denn unser Berliner Exilbiker hatte sich auch wieder dazu gesellt.

Die nächsten Höhenmeter waren angesagt, bevor es dann rasant wieder ins Tal zur Tiroler Ache ging. Entlang dem Ufer führten uns teilweise anspruchsvolle Trails und eine Trageeinheit über eine supersteile abenteuerliche Treppe wieder Richtung Heimat. Am Ende wurde der nahegelegene Reifinger See umrundet, bevor es dann wieder zur Unterkunft ging. Ein paar Biker nutzten dann noch das kühle Nass zum Schwimmen.

Die eigentlich als leichte Einführrunde angekündigte Tour addierte sich schließlich zu fast 37 km mit stattlichen 611 hm.

Im Biergarten des  Weßner Hofs genossen wir am Abend die bayerische Küche. Zufrieden und mit ganz schön schweren Beinen ging’s in die erste Nacht.

Tag 2

Am nächsten Morgen erlebten wir unsere Wirtin in Hochform. Ein Feldwebel in Schürze, der versuchte, die liebevolle Ordnung der hübsch gedeckten Tische zu bewahren. Für so manch einen leider ein sinnloses Unterfangen. Das einfache Frühstück machte dennoch alle satt und es reichte sogar noch für das eine oder andere heimliche Lunchpacket J  J  J

Pünktlich um 9.00 Uhr starteten wir der drohenden Gewitter wegen auf die Hochgernrunde. Zunächst folgten wir den Spuren des Vortags bis nach Marquartstein, um dann den angekündigten langen Anstieg zur Jochbergalm auf 1265 m in Angriff zu nehmen. Stetig, teils laufend und von schönen Aussichten begleitet, schraubten wir uns schwitzend auf der Schotterpiste den Berg hinauf. Nach endlosen 1 ½ Stunden war endlich die Hütte erreicht. Unsere Sprinter hatte bereits ihr erstes Bier gezischt, als die Letzten eintrafen. Eine ausgiebige Jause brachte die verschlissenen Kräfte wieder zurück. Desweiteren wurde der Halt  zur Reparatur des Schaltzuges von unserem Guide Stefan genutzt. Der hatte schon längere Zeit Probleme mit dem Sortieren der Gänge. Wie sich heraus stellte, war der alte Zug total verschlissen und hing nur noch am seidenen Fädchen.

Nach der Einkehr ging es erst mal auf Schotterpiste rasant abwärts. Danach wellig immer noch bergab. Einen kurzen Halt an einem idyllischen kleinen Wasserfall mit kleinem Becken, einer willkommenen Abkühlung. Es war mittlerweile richtig warm geworden und die ersten Gewitterwolken standen drohend am Himmel. Eine kleine Weile später trennten sich Siegrid und Peer von der Gruppe und fuhren auf einer etwas gemäßigteren Tour weiter.

Für den Rest bedeutet es dann wieder, sich geduldig dem nächsten langen Anstieg auf 1140 m zu widmen. Auf der Vorderalm, die über einen schmalen Holzsteg über sumpfiges Gelände erreicht werden konnte, wurde wieder eine Rast eingelegt. Danach sollte das Highlight des Tages folgen.

Auf schmalen Wegen mit einer Bachbettdurchquerung vorbei an der Brachtalm bis zur Staudacher Alm ging es leicht wellig weiter. Immer wieder fiel unser Blick zur  1744 m hoch gelegenen imposanten Hochgernspitze. Ein langer anspruchsvoller Trail führte uns zur 1100 m hoch gelegenen Schnappenkirche. Ein toller Ausblich auf den Chiemsee ließ uns staunen.

Der immer bedrohlicher werdende Himmel veranlasste uns jedoch, schnell den Heimweg an zu treten.

Den Tag ließen wir wieder gemütlich in einem zünftigen bayrischen Wirtshaus, dem Gasthof Ott in Grassau, ausklingen – beste Kaiserschmarren ever zu Fünft gegessen. Tagesleistung 44 km 1542 hm 9,4 km/h

Tag 3

Den Freitag nutzten wir zur Erholung für ein wenig Kultur. Bei bedecktem Himmel und drohendem Regen, machten wir uns auf den Weg zum Bayerischen Moor- und Torfmuseum Rottau, einem Industriedenkmal von 1920. Der Weg führte uns unter anderem auf schmalen Pfaden durch das renaturierte idyllische Torfmoor, dem ehemaligen Abbaugebiet von Torf. Am Museum angekommen nahmen wir an einer exklusiv für uns organisierten Führung teil. Ein kurzweiliger interessanter Vortrag erklärte uns die Geschichte des Torfabbaus und der dafür entwickelten damaligen Technik.

Im Anschluss machten wir eine Fahrt mit der Feldbahn auf dem Museumsgelände. Zu guter Letzt wurde noch ein Foto für den Blog des Torfbahnhofs geschossen. Der Bericht ist mittlerweile online.

Der Himmel hatte wieder aufgeklart und wir machten uns auf den steilen Weg zur Mittagseinkehr im Gasthof Seiserhof. Mit gigantischer Aussicht auf den Chiemsee bei mittlerweile schönstem Wetter und sommerlichen Temperaturen genossen wir unser Mittagessen.

Weiter ging‘s  zum Leidwesen mancher weiter mit den Höhenmetern und g’wschind von Vordergschwendt nach Hintergwschendt. Dann endlich Erholung auf einer langen Abfahrt,  um dann wieder zur Moieralm hoch zu fahren. Ein sehr gemütlicher Wirt versorgte uns mit Kaffee und Kuchen auf einer einsam gelegenen einfachen Hütte mit sehr neugierigen Kühen.

Trails und Viehgatter erschwerten unseren Heimweg auf teilweise sehr schmalen Pfaden. Alles wurde bis dahin bestens bewältig. Doch dann kam es doch noch zum Sturz. Auf Asphalt durch den Ort rollend hatte einer unserer Damen ein kleines Mäuerchen einer ehemaligen Kuhmiste übersehen und wurde leider jäh mit einem Überschlag samt Rad gestoppt. Nach kurzer Schadenserfassung von Mensch und Rad konnte die Heimfahrt fortgesetzt werden. Gott sei Dank war nichts Schlimmeres passiert.  Der Erholungstag brachte dennoch fast 40 km mit 877 hm bei 12,7 km/h. Was für Stefan so Erholung ist!!

Zum Abendesse ging es zu Fuß in den Gasthof Zur Post. Diniert wurde auf der Terrasse, so warm war es noch.

In der Nacht kam dann schließlich das lang angekündigte Gewitter mit starkem Regen.

Dementsprechend nass waren die Wege am nächsten Tag.

Tag 4

Bis weit in den Morgen hinein hörte man den Regen klopfen. Erste Zweifel machten sich breit. Doch nach dem Frühstück hatte sich der Himmel wieder aufgeklart und wir starteten, wie mit Stefan vereinbart, um 9.00 Uhr. Teilweise mit Regenhose bewaffnet rollten wir Richtung Niederfels und schraubten uns allmählich mehr oder weniger rustikal an  der Huberalm und der Heinzenalm vorbei bis auf 920 m hoch zur Vorderen Dasenalm. Immer wieder gab es Tragepassagen und mussten die Räder über Viehgatter gehievt werden. Da war Armkraft gefordert. Zwei Wasserfälle luden uns zur Fotosession ein und jeder war froh, ein wenig durchatmen zu können.

Nach gefühlten endlosen 5 km Endanstieg hatten wir endlich die Alm erreicht, die uns mit selbst gemachtem Almfrischkäse erfreute. Die neugierigen Kühe auf der umliegenden Weide leckten den zuvor geflossenen Schweiß von Rad, Rucksack und den Beinen ab.  Die beiden Wirtinnen gaben uns dann noch eine Empfehlung für unsere Abendeinkehr mit auf den Weg. Das sollte sich noch als Glücksgriff erweisen.

Nach kurzer Abfahrt auf Schotterpiste hatte man sich gleich wieder an einem anspruchsvollen Anstieg zu beweisen. Das Alter siegte vor der Jugend! Einem kurzen steinigen Trail durch die Viehweide folgte eine lange Abfahrt auf einer von dem nächtlichen Gewitterregen sehr aufgeweichten Schotterpiste. Ein blutiges Knie war Gott sei Dank die einzigste Folge.

Danach rollten wir auf Asphalt gemütlich Richtung Hohenaschau. Ein kurzer Blick auf das gleichnamige Schloss und weiter ging’s ohne Halt des Weges. Das Wetter versprach nichts Gutes. Drohende Gewitterwolken trieben uns die nächsten Steigungen hinauf. So manch einer wollte sein Fahrrad für 1 € verkaufen. Wir kämpfte uns „nomal und nomal und nomal“ die angeblich letzte Steigung hinauf. Belohnung sollte der kommende ultimative letzte Trail an diesem Tag sein. So ließ sich niemand lumpen und nach einem letzten Gruppenfoto vor beeindruckender Kulisse hatte man sich auf 950 m hoch gekämpft.

Der ultimative Trail entpuppte sich aber für die meisten aufgrund der Nässe als unfahrbar. Eine handverlesene Gruppe kämpfte sich dennoch mit hohem Risiko durch das wurzlige und steinige Gelände. Blaue Flecke gab’s und so manche missglückte Aktion. Doch größerer Schaden blieb uns erspart. Als wir uns dann alle wieder versammelt hatten, fing es an zu regnen. Zeit für die Regenklamotten. Zwei entgegenkommende Biker staunten nicht schlecht über die große Radelgruppe. Waren wir doch 19 Mann stark.

Bei leichtem Regen setzten wir die Abfahrt teils auf Schotter und schließlich auf Asphalt fort. Alsbald kam die Sonne wieder zum Vorschein und der Regenschutz konnte wieder eingepackt werden. Nach einem nochmaligen kleinen Abstecher in das renaturierte Moor, ließen wir die Tour im Hotel Gasthof Sperrer bei schönstem Wetter ausklingen. Tagesleistung 38,73 km    1124 hm    10,9 km/h

Am Abend machten wir uns dann mit dem Auto zum empfohlenen Gasthaus Rait’ner Wirt nach Raiten. Dort angekommen staunten wir nicht schlecht über das liebevoll renovierte Gasthaus mit einer bewegten Vergangenheit. Der Besitzer, ein selbständiger Zimmermann, der sich auf die Renovierung alter Gebäude spezialisiert hat, hatte das durch einen Brand und Hochwasser stark beschädigte Wirtshaus sehr gekonnt wieder her gerichtet. Später am Abend setzte sich dieser gar zu uns an den Tisch im Biergarten und so manch Überraschendes wurde gesprochen. Gab es doch tatsächlich Beziehungen in unsere Heimat nach Baiersbronn zur Zimmerei Schleh.

Nach einem sehr guten Essen kamen wir dann noch beim Besuch der oberhalb gelegenen Wallfahrtskirche „Maria zu den sieben Linden“ in den Genuss eines tollen Feuerwerks auf der gegenüberliegenden Bergseite.

Der Sonntag begrüßte uns mit herrlichem Sommerwetter. Beim gemeinsamen Frühstück mit selbst gebackenem Hefekranz von unserer strammen Wirtin dankten wir unserem Guide Stefan für die gelungene 4-Tages Ausfahrt und waren froh, dass es keine größeren Schäden an Mensch und Material gab.

So hatten wir über die Tage fast 4160 hm mit 160 km bewältigt. Vor allem für unser Berliner Gewächs eine sehr beachtliche Leistung. 7 starke Damen bereicherten diesmal die geduldige Männertruppe.

Das Glück war auch auf der Heimreise mit uns. So kamen alle fast ohne Stau nach Hause.

Der Chiemgau ist wieder eine Reise wert!!

Danke an Kati und Stefan

 Hier zu den Bildern!

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